Kommunalbefragung
87 Prozent der deutschen Städte und Gemeinden nehmen Radverkehrsförderung sehr ernst

Radverkehr und Radverkehrsplanung - Aussagen von Städten, Gemeinden und Landkreisen im Rahmen einer Kommunalbefragung
Die Befragung wurde für ein Dissertationsvorhaben zur kommunalen Verkehrsplanung in Deutschland von Ute Jansen und Gernot Steinberg an der Universität Dortmund durchgeführt. Im Rahmen der Befragung wurden alle Städte und Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern und alle Landkreise angeschrieben. Die Rücklaufquote für die Städte und Gemeinden betrug 44 Prozent (307 Städte und Gemeinden) und für die Landkreise 59 Prozent (191 Landkreise).
Relevanz des Themenfeldes Radverkehr
87 Prozent der deutschen Städte und Gemeinden nehmen die Förderung des Radverkehrs in den nächsten Jahren "sehr wichtig" oder "ziemlich wichtig". Damit rangiert der Radverkehr an zweiter Stelle, nach dem Handlungsfeld Erhaltung (93 Prozent) und vor den Handlungsfeldern Sicherheit (83 Prozent) sowie ÖPNV und Barrierefreiheit (jeweils 80 Prozent).
97 Prozent der Städte und Gemeinden behandeln das Thema Radverkehr in Plänen oder Konzepten, rund 62 Prozent behandeln dieses Thema in einem Verkehrsentwicklungsplan.
Bei den Landkreisen nehmen 90 Prozent die Förderung des Radverkehrs "sehr wichtig" bzw. "ziemlich wichtig". Damit rangiert Radverkehr an dritter Stelle, gleichauf mit dem Handlungsfeld Sicherheit und hinter den Handlungsfeldern Erhaltung (98 Prozent) und ÖPNV (95 Prozent).
Darüber hinaus wird in 90 Prozent aller Landkreise das Thema Radverkehr in Plänen oder Konzepten behandelt.
Status Quo zum Zeitpunkt der Befragung im Themenfeld Radverkehr
50 Prozent der Städte und Gemeinden stimmen der Aussage zu, dass die Topographie in ihrer Stadt oder Gemeinde gut zum Rad fahren geeignet ist, 28 Prozent stimmen dieser Aussage teilweise zu. Diese Ergebnisse zeigen, dass die topografischen Bedingungen für den Radverkehr insgesamt als gut einzuschätzen sind.
27 Prozent der Städte und Gemeinden gaben an, dass die Aussage "Das Radverkehrsnetz in unserer Gemeinde ist flächendeckend" zutrifft, 47 Prozent gaben an, dass die Aussage teilweise zutrifft. Bei den Landkreisen stimmen 22,5 Prozent zu und 49 Prozent teilweise zu. Diese zeigt, dass eine gute Ausgangslage vorhanden ist, um die Radverkehrsnetze weiter zu entwickeln und zu vervollständigen.
Die Erhebung ergab überwiegend positive Daten zur Fahrradnutzung. In 41 von 69 Städten und Gemeinden, die über die Fahrradnutzung Auskunft geben konnten, ist der Anteil des Radverkehrs in den vergangenen Jahren gestiegen (59 Prozent), in nur 17 Prozent gesunken.
Kooperationen im Rahmen der Radverkehrsplanung
Die Radverkehrsplanung ist auch eine der verkehrlichen Planungen, bei der sehr häufig mit anderen Gebietskörperschaften kooperiert wird. Dies verdeutlicht das große Interesse der Gemeinden an zusammenhängenden gemeindeübergreifenden Radwegeverbindungen.
Bei Rad-, Wander- und Reitwegeplanung kooperieren mehr als 21 Prozent der Kommunen – dies ist nach der Nahverkehrsplanung mit 23 Prozent die zweithäufigste Nennung. 74 Prozent dieser Kooperationen finden in einem informellen Rahmen statt.
Bei den Landkreisen sind es mehr als 25 Prozent der Landkreise die kooperieren und es ist die dritthäufigste Nennung nach Nahverkehrsplänen (41 Prozent) und Entwicklungskonzepten mit 30,5 Prozent.
Maßnahmen und Konzepte im Themenfeld Radverkehr
Rund 80 Prozent der Städte und Gemeinden haben die generelle Anlage von Radwegen oder Radfahrstreifen beim Umbau von Hauptverkehrsstraßen umgesetzt oder geplant.
Bei Kreisstraßen sind ebenfalls bei Um- und Neubaumaßnahmen in knapp 50 Prozent aller Landkreise die generelle Anlage von Radwegen oder Radfahrstreifen realisiert oder geplant. Gut 60 Prozent aller Landkreise haben flächendeckend Fahrradabstellanlagen an SPNVHaltestellen umgesetzt oder geplant.
Zur Universität Dortmund, Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsplanung: http://www.raumplanung.uni-dortmund.de/vpl/dienst/de/index.html
Kurzlink zu dieser Seite: nrvp.de/13720