Deutschland
ADFC-Radreiseanalyse 2009

Fahrradtourismus: Qualität zahlt sich aus - ADFC-zertifizierte Routen verzeichnen hohe Steigungsraten
Die deutschen Fahrradurlauber setzen immer mehr auf Qualität: Dort, wo die Touristiker auf hohe Standards setzen, kommen auch mehr Urlauber. Das belegt die Radreiseanalyse 2009, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin (ITB) vorstellte.
Bei einer umfassenden Erhebung unter ADFC-Mitgliedern untermauerte Bayern seinen Spitzenplatz der beliebtesten Radregionen, Franken arbeitete sich auf Platz zwei vor. In beiden Urlaubsregionen wurde viel in den Radtourismus investiert. Mecklenburg-Vorpommern hingegen fiel auf Platz drei zurück.
Wie sehr sich Investitionen in bessere Qualitätsstandards auszahlen, zeigt der Main-Radweg: Die letztes Jahr vom ADFC mit fünf Sternen ausgezeichnete Route überholte den Weserradweg und liegt im Ranking der beliebtesten Radfernwege nun schon auf Platz zwei. Spitzenreiter der beliebtesten inländischen Radfernwege ist wie schon im Vorjahr der Elberadweg.
"Wir freuen uns, dass die Radtouristen die Qualitätsstandards für Radrouten so gut annehmen," sagt der stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Bertram Giebeler. "Das ADFC-Zertifizierungsverfahren für Radfernwege hat bei allen geprüften Routen schon im Vorfeld zu einer Qualitätsverbesserung geführt."
Das bestärkt den ADFC in seiner jahrelangen Forderung nach einer bundesweiten Koordinierungsstelle für das deutsche Radfernwegenetz mit zwölf Premium-Routen. Giebeler: "Nur so können wir in Deutschland mit der Qualität der touristischen Radfernwege in den Nachbarländern Niederlande, Dänemark, Schweiz und Österreich gleichziehen."
Obwohl die Deutsche Bahn die ICE-Züge weiterhin nicht für die Fahrradmitnahme öffnet, sind wieder mehr Fahrräder im Fernverkehr transportiert worden. "Wer in den Radurlaub fahren möchte, kann sein Rad nur unter großen Mühen in der Bahn mitnehmen. Dass die Mitnahmezahlen bei der Bahn steigen, zeigt, dass den Urlaubern ihre Radreise so wichtig ist, dass sei bereit sind, diese Mühe auf sich zu nehmen. Die Bahn solle nun endlich die im Dezember 2009 in Kraft tretende EU-Verordnung ernst nehmen, die den europäischen Eisenbahnunternehmen die Fahrradmitnahme in allen Zugarten vorschreibt, und die ICE für Fahrräder öffnen" so Giebeler.
Neben der ADFC-Radreisenanalyse wird auf der ITB auch die Grundlagenuntersuchung "Fahrradtourismus in Deutschland" des Deutschen Tourismusverbandes vorgestellt. Der ADFC hatte diese Studie seit langem gefordert. Sie ist die erste umfassende Bestandsaufnahme zum Fahrradtourismus in Deutschland. Die aufgeführten Handlungsempfehlungen zeigen Wege zur Weiterentwicklung des Fahrradtourismus auf.
Auf der ITB 2009 informiert der ADFC bereits zum achtzehnten Mal das touristische Fachpublikum über Trends und Entwicklungen im Fahrradtourismus.
Zur Original-ADFC-Pressemitteilung
ADFC-Radreiseanalyse 2009 - 10. bundesweite Erhebung zum fahrradtouristischen Markt
Datengrundlagen
- Befragung von 823 ADFC-Mitgliedern über das ADFC-Magazin "RADWELT"
- Trendscope Marktstudie - "Radreisen der Deutschen 2008"
- Deutsche Bahn AG
- Eigene Erhebungen
Trendscope Marktstudie - "Radreisen der Deutschen 2008"
- Unterschiede zur Reiseanalyse der F.U.R.
- Reiseanalyse repräsentativ für Urlaub der Deutschen
- "Radreisen der Deutschen 2008" repräsentativ für
Radreiseverhalten der Deutschen (Urlaub und Freizeit)
- Methode:
- CATI-Befragung (1000 Interviews in deutschen
Haushalten)
- Potenzialanalyse des deutschen Radreisemarktes
- Absicherung der Repräsentativität der Face-to-face-Befragung
durch Quotierung der Stichprobe (160 verschiedene Quoten)
- Beispiel: Frauen im Alter von 14 bis 29 Jahren, die MTB fahren,
Radurlaube unternehmen und aus Nielsengebiet 4 kommen
- Face-to-face-Befragung an über 160 verschiedenen Standorten innerhalb Deutschlands (4209 Interviews mit dt. Radfahrern)
Beginn einer neuen Phase der ADFC-Radreiseanalyse
- Regelmäßige Erhebungen als Basis für langfristig
vergleichende
Datenreihen - Hochwertige Quellen: quantitativ ausreichende und qualitativ
sichere Daten zum Radtourismus
- Kompetente Partner aus Wissenschaft und Praxis
- Aufteilung des Radreisemarktes nach einzelnen
Segmenten
- Radwanderer = Streckenradler, wechselnde Quartiere
- "Regio-Radler" = Sterntouren, feste Quartiere
- Mountainbiker
- Rennradfahrer
Marktgröße und Marktpotenzial
- Der fahrradtouristische Markt in Deutschland im Jahr 2007
besteht aus 5,6 Mio. Radurlaubern und 35 Mio.
Radausflüglern
- 65 % aller Deutschen haben schon einmal einen Radausflug (mind.
zweistündige Radtour außerhalb des eigenen Wohnortes)
gemacht
- 21 % aller Deutschen haben schon mal einen Radurlaub (Urlaub
mit mind. einer Übernachtung, bei dem das Radfahren im Mittelpunkt
steht) gemacht
- Marktpotential: 47 % aller Deutschen können sich vorstellen,
zukünftig einen Radurlaub mit mindestens einer Übernachtung zu
machen
- Der Anteil des Radtourismus an der gesamttouristischen
Wertschöpfung beträgt rund 10 %
ADFC Radreiseanalyse 2009 - (Quelle: Trendscope 2008)
Fahrradtourismus: Daten, Fakten, Zahlen
- ADFC-Mitglieder kürten Bayern zum beliebtesten deutschen
regionalen Radreiseziel, vor Franken und Mecklenburg-Vorpommern.
(ADFC)
- Spitzenreiter der beliebtesten inländischen Radfernwege ist wie
schon im Vorjahr der Elberadweg, vor dem Main- und Weser-Radweg.
Auf den weiteren Plätzen folgen der Deutsche Donauradweg und der
Oder-Neiße-Radweg. Von den im vergangenen Jahr befahrenen
Radfernwegen gaben Radurlauber dem Main- und dem Altmühltal-Radweg
mit 1,7 die beste Note. (ADFC)
- Österreichische Radfernwege allen voran Donauradweg, Drau
und Etschradweg stellen die beliebtesten Radfernwege im Ausland
dar. Bei den Radreiseregionen liegen die Niederlande, Dänemark, und
die Schweiz an der Spitze. (ADFC).
- Als geplante Radreiseziele für 2009 werden vorwiegend die
Radrouten an Elbe, Main und Weser genannt; grenzüberschreitend
gehen die Urlaubs-Planungen in Richtung Österreich, Frankreich,
Italien und in die Niederlande. (ADFC)
- Radurlauber blieben 2008 im Vergleich zum Vorjahr mehr auf
deutschen Routen: 85,3 Prozent (2007 83 Prozent) gaben in der
ADFC-Umfrage an, eine deutsche Radroute befahren zu haben.
(ADFC)
- Der Elberadweg wurde im Jahre 2008 von etwa 145.000
Reiseradlern befahren. Sie waren durchschnittlich neun Tage
unterwegs und hatten Tagesausgaben von rund 64 Euro pro Tag und
Person. Der Anteil ausländischer Radler liegt bei 4,6 Prozent
(2007: 5,5 Prozent). (Magdeburger Tourismusverband Elbe-Börde-Heide
e.V.)
- Das erfolgreichste Marketinginstrument für den deutschen
Radtourismus ist die Broschüre "Deutschland per Rad entdecken" vom
ADFC und der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Die siebte
Auflage mit 500.000 Exemplaren präsentiert 150 Radrouten in
Deutsch-land und wird in bis zu zehn Sprachen durch die DZT
vermarktet.(DpR)
- Die Fahrradbeförderung im Fernverkehr (innerhalb Deutschlands)
bei der Deutschen Bahn AG hat seit einigen Jahren erstmals wieder
leicht zugenommen (2008: 261.000; 2007: 249.528; 2006: 253.000;
2005: 265.000). (Deutsche Bahn AG)
- Durch die Umwandlung weiterer InterCity- zu ICE-Verbindungen
wird die Fahrradmitnahme allerdings weiter erschwert. So ersetzt
die Bahn zurzeit IC-Verbindungen wie Hamburg - Fehmarn/Flensburg
und Berlin - Rostock durch den ICE. (Deutsche Bahn AG)
- Mit 40.400 Fahrradkarten (2007 = 35.877) wurden 2008 deutlich
mehr (plus 12,6 Prozent im Vergleich zu 2007) Fahrradkarten für den
internationalen Verkehr verkauft. (Deutsche Bahn AG)
- Der DB-Geschäftsbereich CityNightLine verzeichnet auch 2008
wieder deutliche Zuwächse. 2008 beförderten die Nachtzuglinien
43.661 Räder (plus 9,8 Prozent) (2007: 39.758; 2006: 38.651; 2005:
36.419; 2004: 35.629 Räder). (City Night Line)
- Im Rahmen der 2006 vom ADFC begonnenen Zertifizierung von
Radfernwegen wurden 2008 der Main-Radweg (5-Sterne), der Emsradweg
(4-Sterne), die 100 Schlösser Route (4-Sterne) und der Lahnradweg
(4-Sterne) von ADFC-Experten nach einheitlichen Kriterien
untersucht und ausgezeichnet. (ADFC-Fachausschuss
Tourismus)
- Das Angebot an GPS-Handgeräten, digitalen Karten und
Internet-Portalen nimmt weiter zu und wird auch preiswerter, wobei
leicht zu bedienende Systeme noch selten sind. (Naviso)
- Das Streckennetz im ADFC-Tourenportal www.adfc-tourenportal.de
hat aktuell eine Gesamtlänge von 135.642 km. (ADFC)
- Radfernwege stehen inzwischen routingfähig vernetzt zur
Verfügung, doch fehlt es noch immer an digitalen Karten mit
flächendeckenden Rad-Angeboten. (Naviso)
- Der internetbasierte Radroutenplaner Nordrhein-Westfalen konnte
2008 116,2 Millionen Seitenaufrufe verzeichnen (2007: 71,5 Mio.,
2006: 53,8 Mio., 2005: 28,2 Mio.). Auch Schleswig-Holstein, Hessen,
Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bremen und
Berlin bieten inzwischen Radroutenplaner an. (ADFC)
- Bei den ersten touristischen Messen 2009 in Stuttgart, München
und Essen verzeichneten radtouristische Themen erneut große
Besucherresonanz. (ADFC)
- Die Zahl der vom ADFC zertifizierten fahrradfreundlichen "Bett
& Bike"-Betriebe hat sich von 216 im Jahr 1995 auf über 4.800
(März 2009) gesteigert. Diese Betriebe finden sich in 3.249 Orten
und Ortsteilen Deutschlands (2007: 3.126). Das ADFC-Netzwerk "Bett
& Bike" ist deutschlandweit die erfolgreichste, auf die
Zielgruppe der Radurlauber bezogene Marketingkooperation im
Tourismus (ADFC)
- Der "ADFC-Dachgeber" (Verzeichnis von Übernachtungsangeboten
auf Gegenseitigkeit) erschien im Februar 2009 zum 22. Mal und hat
bundesweit 2.840 Mitglieder. (ADFC)
- Veranstalter von Radreisen vermelden für die Saison 2009 ein
zurückhaltendes Buchungsverhalten. Der mit dem ADFC erstellte
"Radreisekatalog 2009" zeigt 97 Reiseziele von 69 Veranstaltern.
Der Anteil der Pauschalreisen im Fahrradtourismus liegt im Inland
bei etwa sechs Prozent, bei Auslandsreisen über 20 Prozent.
(ADFC)
- Der ADFC ist der größte Radtourenanbieter Deutschlands. Im Jahr
2008 haben 205.444 Teilnehmer auf 15.684 vom ADFC organisierten
Radtouren insgesamt 286 mal die Erde umrundet. Dabei wurden mehr
als 11,4 Millionen Kilometer zurückgelegt und zwar zu 36,6
Prozent auf Feierabendtouren, zu 41,0 Prozent auf Tagestouren, zu
16,1 Prozent auf Halbtagestouren und zu 2,3 Prozent auf
Mehrtagestouren. (ADFC)
- Einige Regionen in Deutschland verspüren zunehmende Nachfrage
nach Rennradtouren und reagieren mit umfassenden Angeboten, zum
Beispiel im Südschwarz-wald/Markgräflerland. Für Rennradler streben
neben dem Dauerbrenner Mallorca auch andere Ziele auf den Markt
(Emilia Romagna, Teneriffa, Zypern, Sizilien). (ADFC)
- Fast alle deutschen Mittelgebirgsregionen halten inzwischen Angebote für Mountainbiker vor, allerdings in unterschiedlicher Qualität. Sportliche Events finden meist hohes Teilnehmerinteresse. (Bike Arena Sauerland)
Quelle: ADFC-Pressekonferenz Radreiseanalyse 2009, Donnerstag, den 12.3.2009, Internationales Congress Centrum, Saal 9, 10.00 11.00 Uhr
Download: ADFC-Radreiseanalyse_2009 (pdf, 810 KB).
Das gesamte ITB-Programm des ADFC zum Download im pdf-Format: _ADFC -ITB09_PROGRAMM_Flyer.pdf
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