Tourismus und Verkehrsplanung
Koordinierungsstelle für radtouristische Infrastruktur in Schleswig-Holstein
Ausgangssituation
Mit der Radkoordinierungsstelle wurde in Schleswig-Holstein eine
zentrale Anlaufstelle für den Radverkehr geschaffen, die an der
Schnittstelle zwischen Verkehrsplanung und Tourismus arbeitet.
Aufgabe der Radkoordinierungsstelle ist die Bestandsaufnahme des
Radwegenetzes hinsichtlich Beschaffenheit und Wegweisungsqualität.
Hieraus abgeleitete Handlungsfelder sind die Qualitätsverbesserung
des Angebotes, eine Vereinheitlichung der Wegweisung, die
Etablierung eines Netzwerkes sowie die Beratung der
rad(touristischen) Partner im Land.
Gästebefragungen der Urlauber Schleswig-Holsteins belegen, dass Rad fahren eine der beliebtesten Urlaubsaktivitäten ist. Deshalb wurde es auch im Rahmen der Neukonzeption des Tourismus als ein Basisthema in Schleswig-Holstein definiert. Aufgrund der hohen Bedeutung des Radtourismus für Schleswig-Holstein hat sich das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr entschieden, die Qualität des radtouristischen Angebotes im Land zu steigern und zu sichern, mit dem Ziel, die vorhandene Nachfrage zu befriedigen und die Position Schleswig-Holsteins im Wettbewerb der radtouristischen Ziele zu verbessern.
Die Analyse der Defizite ergab, dass insbesondere die Verbesserung
der Infrastruktur im Vordergrund stehen muss. Durch die frühzeitige
Einbeziehung der Verkehrsabteilung und des Landesbetrieb für
Straßenbau wurde deutlich, dass nur ein übergreifender Ansatz, der
sowohl die Belange des radtouristischen Infrastrukturangebotes als
auch die der Verkehrsplanung und des Straßenbaus mit einbezieht,
die effektiveren Lösungen der folgenden Probleme bietet:
- Die Kenntnisse über den Zustand von Wegen und Wegweisung waren nicht im ausreichenden Maße vorhanden.
- Die Beschilderung der Radwege ist über die Jahre gewachsen. Trotz eines seit 1999 gültigen Wegweisungserlasses ist die Wegweisung jedoch nicht einheitlich.
- Sowohl in den Dienststellen als auch bei den touristischen Partnern fehlte das Verständnis für die Bedürfnisse von Radfahrern, insbesondere von Radtouristen.
Projektdurchführung
Die Aufgaben der Radkoordinierungsstelle liegen daher vor allem im Bereich der Bestandserfassung von Rad(fern)wegen. Basierend auf einem in Abstimmung mit der Verkehrsabteilung des Ministeriums erstellten Erhebungskatalog, wurde im Rahmen eines Modellprojektes eine landesweit gültige Radwegebestandsdatenbank entwickelt und mit Daten aus Modellregionen befüllt. Die Datenbank wird kontinuierlich mit Informationen aus anderen Regionen erweitert und die Inhalte der Radwegebestandsdatenbank für die Fachöffentlichkeit im Internet unter www.sh-radexperten.de bereitgestellt.
Weitere Aufgaben der Radkoordinierungsstelle sind die zielgruppengerechte Betreuung des Radportals www.sh-fahrradland.de, sowie die landesweite Etablierung des Themas Fahrradnavigation via GPS. Darüber hinaus baut die Radkoordinierungsstelle zurzeit ein landesweites digitales Radnetz im Geographischen Informationssystem (GIS) auf.
Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld der Radkoordinierungsstelle ist die Fortschreibung des Wegweisungserlasses von 1999. Die Fortschreibung hat die Vereinheitlichung der Wegweisung in Schleswig-Holstein auf der Grundlage der Wegweisungserkenntnisse der letzten Jahre zum Ziel. Zur Unterstützung der Radkoordinierungsstelle wurde eine landesweite Rad-AG gegründet. Die Mitglieder der Rad-AG repräsentieren den Tourismus ebenso wie den Verkehrsbereich, die Landesebene ebenso wie die Regionen, die Ministerien und nachgeordneten Behörden ebenso wie unabhängige Organisationen, beispielsweise den ADFC.
Dieses Gremium unterstützt die Radkoordinierungsstelle bei der Weiterentwicklung des Themas Rad fahren in Schleswig-Holstein. Gemeinsam wurden Qualitätskriterien der radtouristischen Infrastruktur in Schleswig-Holstein für Wege, Wegweisung, begleitende Services, Rastplätze, Schutzhütten, Fahrradboxen, etc. entwickelt.
Die Arbeitsweise der Radkoordinierungsstelle ist auf Kooperation
und Zusammenarbeit angelegt. Fortschritte für den Radtourismus und
Verbesserungen für den allgemeinen Radverkehr lassen sich dauerhaft
nur erzielen, wenn Land, Kreise und Kommunen sowie Verkehrsexperten
und Radtouristiker gemeinsam daran arbeiten. Dementsprechend
fördert die Radkoordinierungsstelle besonders den fachlichen
Austausch zwischen den beteiligten Partnern: So werden
beispielsweise in Kooperation mit der Verkehrsabteilung des
Ministeriums Fachtagungen zu Radverkehrsthemen organisiert und
darüber hinaus informieren sich die Radtouristiker in einer
regelmäßig tagenden Arbeitsgruppe und diskutieren
Verbesserungsmöglichkeiten. Die Radkoordinierungsstelle berät
Partner individuell zu Radverkehrsfragen, begleitet
rad(-touristische) Projekte fachlich und überprüft anhand von
Marktstudien das Potenzial des Radtourismus in
Schleswig-Holstein.
Ergebnisse
Durch die Einrichtung der Radkoordinierungsstelle ist der
Stellenwert des Themas Radtourismus im Land gestiegen. Rad fahren
wird inzwischen von vielen Regionen als wirtschaftlich bedeutende
Urlaubsaktivität wahrgenommen was dazu führt, dass Themen des
Radverkehrs auf der politischen Entscheidungsebene eher
wahrgenommen werden. Insbesondere die Bedeutung von Wartung und
Pflege der Radverkehrsinfrastruktur rückt klarer ins
Bewusstsein.
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