Familienfreundliche Radwege
"Maare-Mosel-Radweg" und "Kylltalradweg" in der Vulkaneifel

Ausgangssituation und Zielsetzung
In den Verbandsgemeinden Daun und Gerolstein verlaufen zwei
interessante Fahrradwege, so genannte Premiumradwege. Es sind in
Daun der "Maare-Mosel-Radweg" und in Gerolstein der
"Kylltalradweg", beides überregionale Radwege mit 58 bzw. 130 km
Länge. Im Streckenverlauf sind die Verbandsgemeinden Daun mit rd.
15 km und die Verbandsgemeinde Gerolstein mit rd. 20 km
Baulastträger. Beide Verbandsgemeinden liegen in der Vulkaneifel,
einer Region, die geomorphologisch durch Vulkanismus und einer
einmaligen Mittelgebirgslandschaft geprägt ist.
Es geht den beiden Verbandsgemeinden darum, gemeinsam das Image
ihrer Region als familienfreundliche Urlaubslandschaft zu stärken
und so den bedeutsamen Wirtschaftszweig Tourismus weiter zu
kräftigen. Um dem wachsenden Markt der Radtouristen gerecht zu
werden, wollen die Verbandsgemeinden die spezifischen Ansprüche von
Radtouristen mit Kindern berücksichtigen, hierfür die vorhandene
touristische Infrastruktur kinder- und familiengerecht ausbauen und
umgestalten, über die kommunalen Grenzen hinaus regionale Synergien
bilden und eine reizvolle sowie nachhaltig wirtschaftende
Urlaubsregion gestalten und vermarkten.
Dazu bot sich eine thematische Aufbereitung der Radwege an, indem
der natürliche und einzigartige Landschaftsformenschatz der Region
sowie weitere regionale Besonderheiten zielgruppenspezifisch als
ein neues touristisches Produkt aufbereitet und vermarktet wurden.
Zusätzlich sollten die beiden vorhandenen kinder- und
familienfreundlichen Radwege durch den öffentlichen
Personennahverkehr (Eifelquerbahn) miteinander vernetzt werden.
Konzept
Vielzahl und Vielfalt der regionalen Attraktionen sind
Ausgangspunkt des gemeinsamen Konzepts. Die Kinder und Erwachsenen
sollen auf beiden Routenabschnitten
- auf die spezifischen Erlebnisstationen hingewiesen werden,
- Verbindungen der Attraktionen untereinander erkennen,
- zum Entdecken immer neuer Highligths motiviert werden,
- kindgerecht aufbereitete Informationen zu regionalen Besonderheiten erhalten.
Um insbesondere Familien anzusprechen, werden die Informationen
aus verschiedenen Wissensbereichen kindgerecht auf
Informationstafeln aufbereitet und im Routenverlauf dargeboten, so
dass auch eine Routenplanung mit thematischen Schwerpunkten möglich
ist. Generell stehen bei der Vermarktung der touristischen
Teilregion Vulkaneifel die Themen Geologie und Vulkanismus als
Alleinstellungsmerkmale im Focus. Es wurden jedoch auch weitere
Themen, wie z.B. Flora und Fauna oder der technische Bereich
kindgerecht aufbereitet.
Die unterschiedlichen thematischen Wissensbereiche werden für die
Kinder durch ansprechende Figuren symbolisiert und durch
kindgerechte Texte unterstützt. Erwachsene wie Kinder erfassen mit
einem Blick, welcher Thematik das jeweils dargestellte Phänomen
zuzuordnen ist.
Die Symbolfiguren sind die vier Freunde "Willi Basalt", "Biggi
Biene", "Elli Eule" und "Freddi Fledermaus". So weiß
- "Willi Basalt" alles über Gesteine, Wasser und Vulkane,
- "Biggi Biene" erklärt technische Besonderheiten und Hintergründe,
- "Elli Eule" kennt sich gut aus mit Geschichte und Geschichten und
- "Freddi Fledermaus" weiß Bescheid, wenn es um Tiere und Pflanzen geht.
Außerdem stehen den Kindern neben den spannenden und altersgemäßen Informationstafeln auch verschiedenen Spiel- und Rastmöglichkeiten zur Verfügung. Die Eltern können so sicher sein, dass ihre Kinder die ganze Strecke über motiviert bleiben und erfahren dabei auch selbst Interessantes.
Ein weiterer wichtiger Kernpunkt des Konzepts ist die übergreifende
Vernetzung beider Radwege und Attraktionen. Neben der
Radwegeverbindung Gerolstein - Daun bietet hierfür die
"Eifelquerbahn" eine besonders familien- und kinderfreundliche
Alternative. Die Privatbahn verkehrt von Mai bis Oktober an allen
Samstagen, Sonn- und Feiertagen im Zwei-Stunden-Takt (im Juli und
August auch an allen Wochentagen) zwischen den beiden Städten. Für
den bequemen und sicheren Fahrradtransport wurden zwei
Schienenbuswagen umgebaut; der Transport der Fahrräder ist mit der
Eifelquerbahn kostenlos.
Ein Bezug zur "Bahn" ist ohnehin bei beiden Radwegen vorhanden.
Während der Kylltalradweg auf weiten Strecken parallel der
Bahnstrecke Köln - Trier verläuft, folgt der Maare-Mosel-Radweg nur
noch den Spuren des Dampfrosses. 1988 wurde der Bahnbetrieb auf der
Strecke Daun - Wittlich eingestellt. Der Verlauf des Radwegs auf
der ehemaligen Bahntrasse ermöglichte die Ausweitung des
Themenspektrums: Durch "Biggi Biene" erfahren die Fahrradfahrer
auch wissenswertes zur ehemaligen Bahngeschichte.
Eisenbahnaccessoires säumen den Streckenabschnitt in der
Verbandsgemeinde Daun und verschaffen den Kindern eine spannende
Fahrt. Sie begegnen Signalen, Schranken und Schildern, die auf
einem Zusatzschild ihre jeweilige Bedeutung kindgerecht erklären.
In Schalkenmehren kann man fast wieder von Bahnhofsatmosphäre
sprechen, die durch eine kleine Lokomotive, einen alten Wasserkran,
das Stationsschild und eine Reihe von bahntechnischen Signalen und
Schildern sowie das sehr schön erhaltene und restaurierte
Bahnhofsgebäude vermittelt wird.
Projektdurchführung
Eine wichtige Voraussetzung für die Realisierung des Projekts wurde
mit dessen Förderung aus Mitteln der EU-Gemeinschaftsinitiative
LEADER+ sowie komplementärer Landesmittel 2005 geschaffen.
Im Folgejahr 2006 wurden die Informationstafeln graphisch und
didaktisch erarbeitet und an den einzelnen Stationen der Radwege
installiert. Die Themenfiguren wurden von regionalen
Kunsthandwerkern geschaffen. Ein nicht unerheblicher Kostenfaktor
war die Umrüstung von zwei Schienenbuswagen der Eifelquerbahn zur
Mitnahme von Fahrrädern.
2007 folgte auf dem Maare-Mosel-Radweg die Umsetzung der
Informationsvermittlung zur Eisenbahngeschichte.
Öffentlichkeitsarbeit
Zum Kinderradweg gibt es zwei Begleitbroschüren sowohl für Kinder
als auch für die Eltern, die auf der Fahrt nicht fehlen sollten.
Der "Elternflyer" beinhaltet neben wichtigen Ansprechpartnern der
Region und Ankunfts- und Transportmöglichkeiten für die Fahrräder
eine ausführliche Streckenbeschreibung mit Sehenswürdigkeiten und
speziellen Attraktionen der Region - speziell für Familien. Die
begleitende "Kinderbroschüre" hingegen bietet den Kindern die
Möglichkeit, ihr erlerntes Wissen während der Radtour interaktiv
mit Spielen und Rätsel zu vertiefen.
Außerdem wird der Kinderradweg kindergerecht im Internet
präsentiert (www.kinderradweg.de). Die kleinen
und großen Gäste haben die Möglichkeit, den Web-Auftritt über die
bereitgestellten Infoterminals in den Tourist-Informationen Daun
und Gerolstein kostenlos zu nutzen.
Darüber hinaus wird der Kinderradweg im Radmagazin Eifel 2007
anmoderiert. Im Jahr 2008 wird eine umfangreiche Darstellung des
Kinderradwegs im Rahmen des Zielgruppenmarketings im Magazin
erfolgen.
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