Jährlicher Fahrradtag
"Mainz setzt aufs Rad, aber sicher!"

Die Verkehrsplanung in Mainz beschäftigt sich seit Anfang der 80er Jahre mit der Planung und Integration eines umfassenden Fahrradverkehrsnetzes. Damals waren nur wenige Radverkehrsanlagen im Stadtgebiet vorhanden. Trotz der topographisch bewegten Lage waren sich alle politischen Kräfte einig, dass in Mainz ein umfassendes Fahrradverkehrsnetz entstehen sollte.
Das Radfahren in dieser Zeit war unsicher und unbequem, da vor allem vernetzte Angebote für Radfahrer zwischen den Ortsteilen, Schulen und Freizeiteinrichtungen fehlten. Andererseits wurde die Verkehrsbelastung durch den Individualverkehr von Jahr zu Jahr größer und die Luftverschmutzung, wie beispielsweise erhöhte Feinstaubbelastungen, erschweren das Rad fahren zunehmend.
1982 bis 1985 wurde mit Verkehrserhebungen und Befragungen eine umfassende Gesamtanalyse des Fahrradverkehrs in Mainz durchgeführt. Auf dieser Grundlage wurde zunächst ein Wunschliniennetz erstellt, in dem alle wichtigen Fahrradverkehrsquellen und Ziele auf direktem Wege idealisiert miteinander verbunden wurden. Die Projektion der Wunschlinien auf die Verkehrswege, Wirtschaftswege und Hauptverkehrsachsen führte zum Entwurf des Mainzer Radwegenetzes. Aus diesem wurde 1985 der Radwegestufenplan mit einer Prioritätenliste vom Stadtrat beschlossen wurde.
Ziel war ein Fahrradverkehrsnetz von rund 350 km in Mainz. Um auch die Bevölkerung, die Verbände und Institutionen, die vom Radverkehr mehr oder weniger tangiert sind, einzubeziehen, wurde 1991 die Fahrradveranstaltung "Mainz setzt aufs Rad aber sicher" vom Amt für Verkehrswesen und vom Radfahrerbeauftragten der Stadt Mainz ins Leben rufen.
Gerade dieses Projekt hat die Fahrradverkehrsplanung lebendig werden lassen, da damit konstruktive Kritik von außen und kompetente Information von innen möglich war. Dadurch fühlen sich zum einen alle Beteiligten gut informiert und auch die Bürger erhalten kompetente Informationen zum Radverkehr aus erster Hand.
Der Fahrradtag "Mainz setzt aufs Rad aber sicher" wird seit 15 Jahren vom Amt für Verkehrswesen an einem Samstag im Frühling im Mainzer Stadtzentrum durchgeführt. Dabei werden auch Problemlagen mit den Nutzern und Interessensgruppen diskutiert und auf den Nutzer zugeschnittene Problemlösungen entwickelt. In diesem Sinne werden die Zielgruppen stets in die Entscheidungen der Radverkehrsplanung weitgehend miteinbezogen.
Anlässlich des Fahrradtages 2006 erhielten die Mainzer Bürgerinnen und Bürger auf dem Mainzer Gutenbergplatz Informationen rund ums Fahrrad. Als besonderen Höhepunkt bot der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) die Fahrradcodierung zum Preis von nur 10 Euro (Mitglieder 5 Euro) unter Vorlage von Fahrradkaufbeleg und Personalausweis an. Durch eine personenbezogene Codierung kann bereits bei Verkehrskontrollen der rechtliche Eigentümer des Fahrrades zugeordnet werden. Vom Fahrradbeauftragten der Stadt Mainz erhielten die Bürger Informationen und "Tipps rund ums sichere Rad fahren" sowie den "Mainzer Fahrradkalender 2006". Das Highlight der Veranstaltung 2006 war die Präsentation der neuen Faltblattreihe "Wandern und radeln in Mainz" mit dem Heft 1: "Römerroute", der neuen "Radwegekarte Mainz" und der "Rheinhessen-Radwegekarte" durch das Vermessungsamt der Stadt Mainz. Die Polizei war mit der Fahrradstreife und einem Vertreter der Jugendverkehrsschule dabei, außerdem wurden am Sicherheitsmobil aktuelle Informationen mit dem Schwerpunkt Fahrraddiebstahlsicherheit vermittelt. Die Verkehrswacht Mainz informierte über Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr. Wer auf aktive Fahrradsicherheit Wert legte, der erhielt einen kostenlosen Fahrradcheck am Stand der "Arbeitslosen Selbsthilfe Maßnahme" (ASM), wobei ein besonderes Auge auch auf sichere Bremsen für den Start in die neue Fahrradsaison geworfen wurde. In früheren Jahren haben auch Krankenkassen, Fahrradgeschäfte und Dekra mitgewirkt.
Damit Radfahren auch Spaß macht, gibt die Stadt Mainz seit 15 Jahren einen Fahrradkalender heraus, in dem mehr als 70 Fahrradveranstaltungen (Radbörsen, Radtouren, Fahrradevents etc.) rund um Mainz zur Auswahl stehen. Im gleichen Zeitraum wurden auch die Auflagen der Radwegekarte Mainz immer wieder aktualisiert. Der Fahrradbeauftragte hat neue themenbezogene Radrouten entworfen die in den nächsten Jahren herausgegeben werden. 2006 erfolgte der Start mit der Römerroute. 2007 folgt dann voraussichtlich die Festungsroute.
Zusätzliche Kosten für die Durchführung der Veranstaltung "Mainz
setzt aufs Rad aber sicher" fallen bei der Stadt Mainz nicht an, da
die Personalkosten der beteiligten Mitarbeiter auch ohne deren
Einsatz auf dem Fahrradtag entstünden.
Eine Vernetzung auf Projekt- und Kommunaler Ebene besteht zwischen
den Verbänden (VCD und ADFC) und weiteren Institutionen wie z.B.
Verkehrswacht, Polizei oder Krankenkassen.
Bis 2006 hat die Stadt Mainz ein Fahrradverkehrsnetz von rund 300
km entwickelt. Hinzu kommen noch 30 km für den Radverkehr
geöffneter Einbahnstraßen, 52 Tempo-30-Zonen und verkehrsberuhigte
Bereiche. Außerdem sind sechs Fußgängerzonen für den Radverkehr
geöffnet. 1700 Fahrradabstellanlagen in der Mainzer Innenstadt
erleichtern das Fahrradparken beim Einkaufen.
Insgesamt zeigt die bestehende Fahrradverkehrsstruktur gute
Bedingungen für den Fahrradverkehr. Es wäre allerdings
wünschenswert, wenn in den kommenden Jahren mehr Finanzmittel in
die Umsetzung für Fahrradverkehrsprojekten fließen könnten, damit
die restlichen Netzlücken geschlossen und das bestehende
Fahrradverkehrsnetz weiter verbessert werden kann.
Mainz besitzt eine Fülle von Impulsen, die die
Fahrradfreundlichkeit in den vergangenen Jahren deutlich erhöht
haben. Der Fahrradtag "Mainz setzt aufs Rad aber sicher" war und
ist auf diesem Wege eine unermessliche Hilfe. Mainz ist auf den Weg
zur Fahrradstadt.
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