Erschließung eines Naherholungsgebiets
Radwegenetz in der Region "Erfurter Seen"

Kurzbeschreibung
Im Kiesabbaugebiet nördlich von Erfurt (Thüringen) entstanden in
den letzten Jahrzehnten acht Baggerseen mit einer Wasserfläche von
290 ha. Bis zur Beendigung des Abbaus wird sich die Zahl der Seen
auf zwölf (490 ha) erhöhen. Dieses Seengebiet wird durch die
kommunale Arbeitsgemeinschaft "Erfurter Seen" (ARGE) auf Grundlage
eines Regionalen Entwicklungskonzepts (REK) zu einem
Naherholungsgebiet entwickelt. Neben der wasserbezogenen Erholung
und Freizeitnutzung ist der Aufbau eines regionalen Radwegenetzes
ein Schlüsselprojekt, das folgende Funktionen haben soll:
- Anbindung der Seen an die umliegenden Dörfer und Städte
- Verbindung zwischen den Gemeinden
- Nutzung als Schulweg
- Anbindung an die überregionalen Radwege, die diese Region tangieren
- Nutzung des gesamten Radwegenetzes durch Erholungssuchende und Freizeitsportler aus der Region
Ausgangssituation
Zum Zeitpunkt der Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes
gab es im Seengebiet keine Radwege - weder zwischen den Orten noch
an den Seen. Die Seenlandschaft war schon vor Erarbeitung des REK
Ziel von Erholungssuchenden und von Radfahrern. Letztere mussten
die teils stark befahrenen Straßen nutzen.
Nachdem im Jahr 1996 die Stadt Erfurt und die Gemeinden Nöda und
Alperstedt ihr Interesse bekundeten, das Kiesabbaugebiet gemeinsam
zu entwickeln, wurde von der Regionalen Planungsgemeinschaft
Mittelthüringen im Jahr 1997 eine raumordnerische Studie in Auftrag
gegeben, die die Entwicklung und Gestaltung einer durch Kiesabbau
geprägten Region hin zu einer Naherholungslandschaft beinhaltet.
Auf Grund ihrer Ergebnisse und Tragweite wurde die Studie Ende 1998
von der Obersten Landesplanungsbehörde zum Regionalen
Entwicklungskonzept erhoben. Der Geltungsbereich des REK mit einer
Gesamtfläche von ca. 20km2 erstreckt sich über die Ortschaften
Stotternheim, Schwerborn und Sulzer Siedlung der Landeshauptstadt
Erfurt sowie über die Gemeinden Nöda und Alperstedt des Landkreises
Sömmerda.
Projektdurchführung
Der Aufbau eines Radwegenetzes hat einen hohen Stellenwert im
Regionalen Entwicklungskonzept, das von der Arbeitsgemeinschaft
"Erfurter Seen" erarbeitet wurde. Die ARGE besteht aus der Stadt
Erfurt (mit den Ortschaften Stotternheim, Schwerborn und Sulzer
Siedlung) und den Gemeinden Nöda und Alperstedt. Dabei wurden die
anliegenden Gemeinden im Bereich des Großen Riedes (Riedseen), die
Verwaltungsgemeinschaft Gramme-Aue und der Landkreis Sömmerda
beteiligt.
Die regelmäßig beratenden Teilnehmer sind der Vorsitzende der
Verwaltungsgemeinschaft Gramme-Aue, die Ortsbürgermeister der
Erfurter Ortschaften Stotternheim, Schwerborn und Sulzer Siedlung,
sowie die an den "Erfurter Seen" tätigen Kiesunternehmen und die
TFB Thüringer Freizeit und Bäder GmbH. Als ständige Gäste sind
zudem Vertreter der Obersten Landesplanungsbehörde, der Regionalen
Planungsgemeinschaft Mittelthüringen und des Landratsamtes Sömmerda
anwesend, die die Arbeitsgemeinschaft mit ihrem Rat
unterstützen.
Die aus dem REK resultierenden einzelnen Wegebaumaßnahmen wurden
von der jeweiligen Kommune realisiert. Auch hier sind Abstimmungen
nötig, vor allem bei gemeindegrenzenübergreifendem Wegebau. So
wurde z.B. der Weg von Stotternheim zum Alperstedter See zeitgleich
von Erfurt und Nöda gebaut.
Alle neuen Radwege werden asphaltiert oder erhalten zumindest eine
Decke aus Aphaltfräsgut. An den neuen Wegen wurden bisher mehr als
300 Bäume und ca. 2.000 Sträucher gepflanzt.
Die unmittelbar an den Seeufern entlang führenden Wege wurden und
werden teilweise im Rahmen der Rekultivierung durch die
Kiesunternehmen angelegt.
Um die neuen Wege bekannt zu machen, enthält die Broschüre
"Erfurter Seen" eine Freizeitkarte, auf der das Radwegenetz
eingetragen ist. Diese ist auch auf der Homepage downloadbar.
Darüber hinaus stehen an mehreren Stellen im Seengebiet
Informationstafeln, die ebenfalls eine Radkarte beinhalten.
Die einheitliche Wegeschilderung mit dem markanten Logo erfolgte im
Jahr 2006 als gemeinsame Maßnahme der ARGE und wird bei Bedarf
fortgeführt.
Beschreibung der einzelnen Projektelemente:
- 2000 Wegebau Stotternheim - Alperstedter See
- 2000 Wegebau Stotternheim - Sulzer Siedlung
- 2001 Wegebau Stotternheim - Schwerborn
- 2002 Wegebau Südufer Alperstedter See - Wassersportzentrum
- 2003 Herausgabe einer Freizeitkarte mit Radwegenetz (1:50.000)
- 2004 Wegebau Zoo - Sulzer Siedlung
- 2005 Anlegen eines Rastplatzes am Lutherstein
- 2005 Wegebau Nöda - Alperstedter See
- 2005 Der Radweg am Stotternheimer See erhält eine Bitumendecke
- 2005 Wegebau entlang Sulzer Siedlung
- 2006 Wegebau Bunsenstraße - Schwerborn, Anlegen eines Rastplatzes
- 2006 Wegebau Beschilderung des Radwegenetzes
- 2006 Grammemühle - Schallenburg (Bauträger LK Sömmerda, Gem. Großrudestedt)
- 2006 Wegebau Bahnübergang Stotternheim - Strandbad
- 2006/07 Wegebau Nöda - Riethnordhausen
- 2007 Wegebau Alperstedt - Haßleben 1.
Der letzte noch offene Abschnitt zwischen Erfurt und Sömmerda
befindet sich zwischen dem Nordufer des Alperstedter Sees und der
Gemeinde Alperstedt. Diese Lücke soll 2008 geschlossen werden.
Weiterhin soll das Radwegenetz an die entstehenden Wege in der
weiteren Region angeschlossen werden, z.B. nach Westen an den
Gera-Radweg und nach Norden an den Unstrut-Radweg und den
Laura-Radweg. In den nächsten Jahren werden Rastplätze und
Ruhepunkte an den Radwegen hinzukommen.
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